Du leidest an Nackenschmerzen oder Verspannungen im Schulter- und Nackenbereich? Dann bist du damit nicht alleine.
7 von 10 Menschen leiden irgendwann in ihrem Leben an Nackenschmerzen. Laut einer Studie des Robert-Koch-Instituts von 2021 gaben ca 46 % der Befragten in Deutschland an, im Jahr davor mehrmals im Monat unter Nackenschmerzen gelitten zu haben.
Die gute Nachricht ist: Nackenschmerzen sind in den meisten Fällen harmlos und können durch geeignete Übungen gezielt gelöst werden.
Auch gibt es Übungen, die präventiv durchgeführt werden können, um Verspannungen und Schmerzen im Schulter- und Nackenbereich vorzubeugen. Sollte trotz regelmäßiger Mobilisierung, Dehnung und Entspannung des Nackens das Gefühl vom „steifen Nacken” bleiben, ist es ratsam, sich einen Arzt oder Spezialisten hinzuzuziehen.
Wie entstehen Nackenschmerzen?
Tatsächlich haben Nackenschmerzen, wie alle Warnsignale des Körpers, eine wichtige Funktion: sie schützen deine Wirbel. Um die Wirbel entlang der Halswirbelsäule schützen zu können, verhärtet sich deine Nackenmuskulatur samt Faszien und löst damit eine schmerzhafte Überspannung, also eine Verspannung aus. Solche Verspannungen im Nacken zeigen sich Anfangs mit einem leicht brennenden Schmerz im hinteren Oberkörper, zwischen Kopf und Schultern. Ignorieren wir dieses unangenehme Warnsignal im Nacken, können die Schmerzen mit der Zeit häufiger und deutlicher auftreten. Reagieren wir auch dann nicht mit gezieltem Lösen der Nackenverspannung, bringt uns der zunehmende Schmerz meist dazu, eine Schonhaltung einzunehmen, die sich langfristig kontraproduktiv auf unsere Nackenschmerzen und Verspannung auswirkt.
Deshalb ist es in erster Linie wichtig, dass du dir folgendes bewusst machst: Unser Körper ist ein hochintelligentes eigenes System und sobald wir Schmerzen, An- und Verspannung erkennen, sollten wir das Warnsignal ernst nehmen und die Aufmerksamkeit auf Hilfe und Unterstützung des jeweiligen Körperbereichs lenken.
Die Ursache von Nackenschmerzen
Nackenschmerzen stellen ein wachsendes Problem in unserer modernen Welt dar. Oft stecken alltägliche Fehlhaltungen und Überlastung dahinter. Besonders häufig sind Nackenschmerzen die Folge von Muskelverspannungen durch monotone Bewegungsabläufe und schlechte Haltung beispielsweise am Arbeitsplatz. Aber auch durch Stress, Sorgen und Ängste können Nackenverspannungen und Schmerzen auftreten. Gerade das psychische Wohlbefinden wird in solchen Situationen noch immer stark unterschätzt. Aber es heißt nicht umsonst “Mir sitzt die Angst im Nacken”.
Kommt es zu Verspannungen und Schmerzen, tritt meist ein weiterer Effekt auf: wir fühlen uns unwohl und fangen an, eine „Schonhaltung“ einzunehmen oder uns weniger bewusst zu bewegen, um unseren Körper zu schonen. Damit wird aber oftmals das Gegenteil erreicht und die muskuläre Verspannung im Schulter- und Nackenbereich wird verstärkt. Diese Fehlhaltung tritt vor allem bei lang anhaltenden Nackenverspannungen oder regelmäßigen Schmerzen auf.
Weiteren Gründe können Nackenschmerzen begünstigen
- Übergewicht,
- Schwangerschaft,
- körperliche Arbeit (besonders Bauarbeiter und Pflegepersonal),
- Einseitige Belastungen (z.B. der Blick aufs Smartphone, ständiges Sitzen),
- Darüber hinaus können auch Verletzungen (z. B. Schleudertrauma) oder Grunderkrankungen wie Arthrose für die Schmerzen im Nacken verantwortlich sein.
Was hilft gegen Nackenschmerzen?
Wie bei allen Schmerzsignalen gibt es unterschiedliche Hilfsmöglichkeiten. Wir unterscheiden hier zwischen kurz-, mittel- und langfristiger Hilfe für deinen Nacken. Damit beziehen wir uns bei kurzfristiger Hilfe auf Möglichkeiten, wie du relativ schnell akute Nackenverspannungen lösen kannst. Langfristige Hilfe bezieht sich dabei auf Wege, die über einen längeren Zeitraum regelmäßig durchgeführt werden sollten um akute Beschwerden dauerhaft zu lindern und präventiv Nackenschmerzen und Verspannungen vorbeugen.
Die beste Hilfe bei Nackenschmerzen ist unserer Ansicht nach immer eine Kombination mehrerer Möglichkeiten. Zum Beispiel kannst du gezielt mit unterschiedlichen Übungen aus Mobilisierung, Dehnung, Atmung, Selbstmassage und Entspannung Schmerzlinderung für dich und deinen Nacken schaffen. Bei Nackenübungen im Allgemeinen ist wichtig, die Bewegungen sanft, langsam und bewusst auszuführen oder im Zweifelsfall einen Experten in diesem Bereich um Unterstützung zu fragen.
Wege und Möglichkeiten Nackenschmerzen zu lösen
Die besten Tipps und Möglichkeiten für kurz- bis langfristige Hilfe gegen Nackenschmerzen haben wir im Folgenden für dich zusammengefasst. Bei einigen Wegen findest du auch kleine Übungen, die du bei bestehenden Nackenverspannungen gleich mal testen kannst.
Und noch kurz vorab: Wichtig ist, dass du dich gut mit den Hilfsmöglichkeiten fühlst. Leidest du trotz Hilfestellung weiterhin an Verspannung und Schmerzen solltest du Rat bei einem Arzt oder Spezialisten deines Vertrauens suchen.
Kurz- bis mittelfristige (schnelle) Hilfe bei Nackenverspannungen
Tipp 1: Wärme für den Nacken
Wenn du an Nackenschmerzen leidest oder allgemein Verspannungen im Oberkörper entlang der Halswirbelsäule verspürst, kann dir kurzzeitig Wärme helfen. Ob über ein warmes Bad, ein Kirschkernkissen
Tipp 2: Selbstmassage des Nackens
Die Nacken Selbstmassage kann bei Nackenschmerzen helfen, die Muskulatur im Nacken entlang der Halswirbelsäule zu entspannen. Durch eine Selbstmassage kannst du gezielt Verspannungen in einzelnen Nackenpartien lockern und die gesamte Durchblutung verbessern, was zu einer Schmerzlinderung führen kann.
Durch die Massage des Nackens werden auch Endorphine freigesetzt, die Schmerzen lindern und ein angenehmes Gefühl von Entspannung und Wohlbefinden erzeugen können. Eine Selbstmassage kann auch dabei helfen, Stress abzubauen, der eine der Hauptursachen von Nackenschmerzen sein kann.
Tipp 3: Bewusste Körperhaltung
Sitzen oder Stehen in der richtigen Haltung kann helfen, Nackenschmerzen zu vermeiden. Achte dabei auf einen geraden Rücken und dass dein Kopf sich in einer neutralen Position befindet und auf entspannte Schultern.
Tipp 4: Erholsamer Schlaf
Nutze deinen Schlaf zur körperlichen und geistigen Entspannung. Dein Schlafzimmer ist dein Ruheraum. Du solltest immer für frische Luft, Dunkelheit und Ruhe sorgen. Vermeide so gut wie eben möglich elektronische Geräte in deinem Ruheraum. Förderlich für einen entspannten Schlaf ist es auch, wenn du circa 2 Stunden vor dem zu Bett gehen, die letzte Mahlzeit zu dir nimmst und wenn du deine Arbeit am Bildschirm oder dem Fernsehschauen circa 1 Stunde vor dem zu Bett beendest.
Mein persönlicher Tipp: Trinke vor dem zu Bett gehen noch ein großes Glas mit warmen Wasser, einem Spritzer frischer Zitrone und wenn du magst etwas Honig. Und solltest du Einschlafprobleme haben oder unter anderen Schlafstörungen leiden, kann ich dir Einschlafmeditationen von Nina Beste empfehlen. Was mir dazu noch sehr hilft ist Yoga Nidra oder auch andere geführte Entspannungsübungen.
Mittel- bis langfristige Hilfe bei Nackenschmerzen
Tipp 5: Plane alltägliche Pausen bewusst ein
Je mehr du zu tun hast, desto mehr Zeit für Pausen und Entspannung solltest du dir nehmen. Ich weiß, das mag seltsam erscheinen, aber wenn du dir diese Pausen oder kleine Auszeiten nicht gönnst, wird sich der Stress psychisch und physisch auf dich und deinen Körper auswirken. Pausen machen bedeutet auch nicht zwingend nichts tun. Du kannst tanzen, dir laut Musik an machen oder eine geführte Entspannungsübungen machen. Nimm dir Zeit für dich, du bist wichtig!
Tipp 6: Gähnen
Wer bewusst gähnt, entspannt automatisch die Nacken- und Rückenmuskulatur. Jetzt fragst du dich vielleicht, wie führe ich ein Gähnen herbei? Wir haben eine super Übung, die du gern mal ausprobieren kannst.
Kleine Gähn Übung für dich
Diese Technik des Gähnens ist am Besten im Liegen auszuüben. Nimm eine für dich angenehme Liegeposition auf dem Rücken ein. Dein Kopf liegt und bleibt ganz gerade. Du schaust nun nur mit deinen Augen nach links und das machst du so lange, bis du zum Gähnen kommst, das kann einige Sekunden dauern. Habe Geduld. Dann schaue nach rechts und auch da wirst du nach ein paar Sekunden ins Gähnen kommen. Es kann auch sein das die Zeit von links und rechts etwas unterschiedlich ist. Wenn du das einige Abende gemacht hast, denkst du nur noch an diese Übung und du wirst gähnen. Verrückt aber wahr.
Tipp 7: Regelmäßige Atemübungen
Bewusste Atmung hilft dir, deine Muskulatur im Nackenbereich und im gesamten Körper zu entspannen. Gezielte Atemtechniken und Übungen versorgen deinen Körper mit ausreichend Sauerstoff und lösen sämtliche Verspannungen auf.
Kleine Atemübung zum lösen deiner Verspannung
Atme tief durch die Nase ein. Halte den Atem an und zähle bis 3. Öffne dann die Lippen und atme auf “Haaa…” lächelnd aus. Du kannst das “Ha” stumm ausatmen. Etwas intensiver wirkt es, wenn du deinem „Haaa…“ eine Stimme verleihst: Die Vibrationen des Tones sorgen für zusätzliche Entspannung im Brust-, Hals-, Nacken- und Kopfbereich. Und auch emotional wirkt es befreiend, einmal laut lächelnd auf „Haaa..“ auszuatmen. Ich empfehle, diese Übung mindestens 5 Mal hintereinander auszuüben.
Tipp 8: Öfter Dehnen und Strecken
Unsere Haustiere machen uns das vor: Katzen und auch Hunde strecken sich nach fast jedem Aufstehen ausgiebig. Es ist eine natürliche Verhaltensweise, die ihnen hilft, sich körperlich und emotional wohl zu fühlen. Auch wir profitieren davon, wenn wir uns täglich gleich mehrmals dehnen und strecken. Dadurch reduzierst du Spannungen. Regelmäßiges Dehnen und Strecken lockert deine Muskeln, hältst sie flexibel und geschmeidig und fördert die Beweglichkeit deines Nackens.
Tipp 9: Bewegung und Mobilität
Wie bei fast allen körperlichen Beschwerden ist Sport und Bewegung wichtig für unser Wohlbefinden. Dabei kommt es in erster Linie nicht auf die Sportart an sich an, sondern nur darauf, dass du deinen Körper regelmäßig gezielt bewegst. Besonders empfehlenswert bei Nackenschmerzen sind Mobilisierungsübungen, die die Beweglichkeit und Flexibilität deiner Gelenke und Muskeln fördern, diese durchbluten und so Schmerzen reduzieren. Denke bei solchen Übungen auch daran, dass alles miteinander verbunden ist und so auch bei Nackenschmerzen immer der ganze Körper, von Kopf bis Fuß, eine Rolle spielt.
Unser Tipp: Bewege dich mit Humor!
Vielseitige Bewegung ist wichtig und warum nicht mit Humor? Lache und lächle so oft du kannst. Lachen ist eine Emotion und will genossen werden. Durch das Anspannen und Loslassen der Muskulatur während dem Lachen wird deine Durchblutung und dein Kreislauf in Schwung gebracht. Glückshormone werden ausgeschüttet, durchströmen den Körper und entspannen zusätzlich zu Bewegung. Und dazu fühlst du dich glücklich und frei – natürlich sind wir von humorvoller Bewegung überzeugt, wir bieten ja auch Lachyoga Kurse an 🙂 Aber wir wissen auch von Teilnehmern, die Verspannungen im Oberkörper über die dynamischen Lachübungen lösen konnten!
Nackenschmerzen lösen – meine Empfehlung
Wie du siehst, gibt viele Wege und Möglichkeiten, Nackenverspannungen zu lösen und damit Beschwerden und Schmerzen zu lindern. Am besten ist eine Kombination von geeigneten Übungen, Dehnung und gezielter Entspannung.
Wenn du merkst, dass Nackenverspannungen auftreten, versuch dir mit Wärme oder einer Selbstmassage zu helfen und was sehr wichtig ist, atme, atme bewusst ruhig und tief über die Nase ein und aus, um eine fühlbare Muskelentspannung zu erlangen.